Schlafstörungen (Insomnie) - Therapie bei Schlafstörungen

Vorab zwei Erfahrungen von Klientinnen aus der Primärtherapie, welche jeweils ca. einandhalb Jahre Primärtherapie im Rahmen des Kursprogramm durchlaufen haben. Beide Klientinnen litten vor der Primärtherapie unter massiven und sehr lange bestehenden Schlafstörungen.

Die Statments stammen aus dem Internetforum, welches den Teilnehmern des Kursprogramms zur Verfügung steht und Gruppe zwischen den Kursen begleitet

Primärtherapie und Schlafstörungen - Erfahrungsberichte

"ich möchte mal staten, dass ich so gut schlafe! Das ist so schön! Wenn ich morgens sanft zu Bewusstsein komme und klar wird: ich hab gut geschlafen! Unbeschreiblich! Wenige Ausnahmen in den vergangenen Wochen (wie zB mein Gemeindeausflug nach (...) oder auch wenige Nächte mal hier zu Haus) bestätigen die Neue Regel (!) , dass ich gut schlafe! Wenn mal kurz wachgeworden, dann weiterschlaf möglich und eben mit einem nicht gekannten Wohlgefühl erwache. Dieses Wohlgefühl (welches zurückblickend seit der Fieberphase vor Weihnachten aufkam), stellt sich nun häufiger auch tagsüber ein. Spüre bei meinem Tun zB. mehr Gelassenheit im Gegensatz zu dieser inneren Unruhe (Getriebenheit) . Nicht mehr diese Nervosität (jedenfalls derzeit nicht...) Und dieser Tage außergewöhnlich guter Draht zu beiden Kindern! Ist lebendig mit denen. Mit meiner Tochter nicth mehr so die devote, unsichere Haltung bei mir! Das ist ein gutes Gefühl! Kann sie auch glaub ich, ganz gut haben. Ich nehme jetzt eher Feinheiten in ihrem Verhalten mehr wahr. Und ich fühl mich unabhängiger und kann eher Tacheles mit ihr reden. Ich bin da wohl durch was durchgegangen nach diesem Liveshok am Mittwoch ... Als ob mich böse Dämonen verlassen haben. Als ob etwas sehr heilsames von dem Empfinden am vergangenen Kurs-WE mir geblieben ist, so kommt es mir grad vor. Bin heut mal mit meinem Mann gemeinsam joggen gewesen. (Er ist ja nicht so der Läufer-Typ und kann mein Schneckentempo verkraften) Gut gewesen. War mir sogar möglich ein paar Sätze zu reden dabei; also ich hab nicht so mehr auf dem letzten Loch gepfiffen... Überhaupt auch in Beziehung lebendiger. Bin aufgelockerter und ehrlicher und kann einfach mal über was lachen, wo ich früher gefrustet reagiert hätte."

Ein dann folgender Beitrag einer anderen Teilnehmerin:

"Denke auch ist gut ...ich kann das auch bestätigen! War irgendwann mal bei max 4 stunden die nacht! bin meist nicht vor 2-3 uhr ins bett...und dann noch ewig hin- und hergewälzt! möglichst lange fernsehen oder vorm pc sitzen! Und....wo mir das extrem auffällt (manches wird ja einfach so schleichend "normal")....ich steh morgens recht früh auf - bin sofort "da" und kann in ruhe was essen, ins bad etc. - noch vor nem jahr....absolute hektik morgens, super mies drauf, wie durch den fleischwolf gedreht....das war echt furchtbar! schlaf mitlerweile gut 7 stunden durch!"

Primärtherapie ist keine isolierte Behandlung von Schlafstörungen, sondern ein ganzheitlicher Therapieansatz bei Schlafstörungen

Die Statments der Teilnehmerinnen machen auch deutlich, dass im Rahmen der Primärtherapie nicht isoliert die Schlafstörung behandelt wird, sondern das es sich um einen ganzheitlichen Therapieprozess handelt in dessen Entwicklung auch die Schlafstörungen aufhören.

Der Mensch braucht seinen Schlaf. Schlafen ermöglicht dem Körper und der Seele sich zu regenerieren und zu erholen. "Schlaf dich Gesund" ist ein ganz geläufiger und wahrer Spruch. Unser Immunsystem braucht ausreichend Schlaf um gut zu funktionieren. Eine Schlafstörung, ein Schlafmangel macht uns daher gesundheitlich angreifbarer. Viele Stoffwechselvorgänge verändern sich im Schlaf-Wach Rhytmus und dieser Wechsel ist notwendig für einen reibungslosen Ablauf unseres Stoffwechsels. Die Schlafphase scheint auch sehr wichtig zu sein, um Informationen ins Langzeitgedächtnis zu übertragen (wir lernen im Schlaf). Das Fehlen von erholsamen ausreichendem Schlaf kann zu unterschiedlichsten Symptomen führen z.B.: Andauernde Müdigkeit am Tag, Konzentration- und Aufmerksamkeitsstörungen, Gedächtnisstörung, Reizbarkeit, Verstärkung von Ängsten, depressive Stimmung, Kopfschmerzen, erhöhter Blutdruck, Übergewicht, Stoffwechselstörungen, Erschöpfungszuständen.

Nicht umsonst wird und wurde Schlafenzug als Foltermethode eingesetzt. Denn Schlafenzug ist eine Qual und sie macht angreifbar, stört das klare Denken, nimmt einem die Widerstandskraft.

Schlafstörungen sind in der Bevölkerung der westlichen Industrienationen weit verbreitet. Vermutlich leiden 20-30% der Bevölkerung unter mehr oder weniger ausgeprägten Schlafstörungen. Bei 15% sind die Störungen so ausgeprägt, dass andauernde tägliche Müdigkeit und Leistungsminderung die Folge sind.

Schlafstörungen stehen natürlich meist nicht allein da, sondern treten in Kombination mit anderen psychischen Problemen auf, wie Partnerschaftsprobleme, Ängste , Depression, Überspanntheit.

In der Primärtheraie machen wir ebenfalls die Erfahrung, dass Schlafstörungen zumeist tiefer gehen. Häufig liegt eine allgemeine Überspanntheit und oder Ängstlichkeit / inner Anspannung zugrunde. Öfters berichten Klienten zu Beginn der Therapie, dass sie nur wenige Stunden pro Nacht schlafen und sehr unter diesem Zustand leiden.

Im vegetativen Nervensystem gibt es zwei Antagonisten (Gegenspieler) den Sympathikus und den Parasympathikus. Der Sympathikus ist der Spieler, welcher bei Energiebereitstellung aktiv ist (auch im Sinne des Kampf- oder Fluchtsystems) und im Wachen dominiert. Der Parasympathikus dominiert in Entspannungsphasen und bei der Regeneration sowie im Schlaf.

Bei vielen Klienten, am Anfang der Therapie, scheint dauerhaft der Sympathikus gegenüber dem Parasympathikus zu dominieren. Etwas im Inneren sorgt scheinbar für eine fortwährende Anspannung bei diesen Klienten. Vielleicht sind sie dauerhaft in einer Kampf-Flucht Reaktion ohne sich diesem bewusst zu sein. Häufig treten gleichzeitig muskuläre Verspannungen bei diesen Klienten auf.

Ergänzend zum vegetativen System von Sympathikus und Parasympathikus sei hier noch die biologische Stress-Achse oder HPA (Hypothalamus-Hypophysen Nebennieren Achse) im Zusammenhang mit den Amygdala (Mandelkernen) erwähnt. Die Amygdala scheinen im Gehirn eine Schaltzentrale für die emotionale Bewertung von Situation und Schaltpunkt für das Auslösen von Stressreaktion bzw. Aktivierung des "Flucht oder Kampf Systems" zu sein. Es ist erwiesen, dass frühkindliche Traumatisierung die Aktivität der Amygdala und damit die Empfindlichkeit und Erregbarkeit der Stress-Achse oder HPA-Achse erhöht. Die Folge ist eine dauernde Übererregbarkeit und Stressempfindlichkeit bei diesen traumatisierten Menschen. Bei der recht gut untersuchten Borderline-Persönlichkeitsstörung ist die Veränderung der Stressreaktion gut dokumentiert und gleichzeitig sind fast alle Menschen mit Borderline-Persönlichkeitstörung in ihrer Kindheit schwer traumatisiert worden.

Die Lösung von Schlafstörungen ist ein "Nebenprodukt" eines ganzheitlichen Psychotherapieprozesses

Aus Sicht der Primärtherapie sind aber letztlich die meisten Menschen "traumatisiert" und leiden unter den Folgen von nicht verarbeiteten Szenen und nicht-gefühlten-Gefühlen (ngG´s).

Was passiert nun in der Primärtherapie, was die Klienten wieder zu einem erholsamen und längerem Schlaf finden lässt !?

Zumeist ist es so, dass sich die Schlafsituation der Klienten mit dem in der Therapie stattfindenden verarbeiten der nicht-gefühlten-Gefühle und frühkindlichen Traumen nach und nach verbessert. Die Spannung unter der sie am Anfang leiden ist zumeist eine Folge ihres frühkindlichen unverarbeiteten Leidens. Die eigentlichen Situationen und Gefühle sind früher verdrängt worden aber die innere Anspannung / Angst und Erregung hält das ganze System dauerhaft (wohl über den Sympathikus und die Hypothalamus-Hypophysen Nebennieren Achse kurz HPA Achse) aktiv. Es fehlt der bewusste Zugang zu den eigentlichen Gefühlen / unverarbeiteten Situationen - daher kann es zu keiner Lösung und Verarbeitung kommen. Daher wird / ist die innere Überspannung samt Schlafstörungen bei den Betroffenen ein Dauerzustand. Auf ähnlichem Wege kann es auch zu einem anhaltendem Bluthochdruck kommen.

Gelingt nun in der Primärtherapie nach und nach die Verarbeitung der verdrängten traumatischen Situationen, nimmt die Daueranspannung ab, und das ganze System kommt aus seiner chronischen Übererregtheit heraus. Das Stress-System ist weniger dauerhaft aktiviert, dass parasympathische System erhält in den richtigen Momenten die Führung und die Klienten können entspannt schlafen.

Die Lösung der Schlafstörung ist hierbei quasi ein Nebenprodukt eines ganzheitlichen und tiefgreifenden psychischen Entwicklungs- und Verarbeitungsprozess.